Die Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG)

18. November 2010:
Die Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG) wird als Spezialgewerkschaft für die Versicherungsbranche in Gießen gegründet

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Thema „berufsbezogene(re) Gewerkschaften“ wird zurzeit intensiv diskutiert. Nachdem Vereinigungen wie Cockpit, GdL oder der Marburger Bund erfolgreich für ihre Beschäftigten spezifische Tarif- und Branchenpolitik betreiben konnten, haben wir uns für die Versicherungswirtschaft ebenfalls zu einer Gewerkschaftsgründung entschlossen.

Wir sind der Meinung, dass es hierfür höchste Zeit ist!

Presseerklärung zur Gründung der Neuen Assekuranz Gewerkschaft (NAG)

Gießen, am 18.11.2010

Presseerklärung zur Gründung der Neuen Assekuranz Gewerkschaft (NAG)

Versicherungsangestellte organisieren sich neu

Bei den rund 225.000 Versicherungsangestellten ist die Unzufriedenheit mit den Arbeits- und Einkommensbedingungen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Ursachen hierfür sind die Einführung von Niedriglohngruppen, lang laufende Tarifabschlüsse mit Reallohnabsenkungen und diverse Planungen der Arbeitgeber zum Abbau bzw. der Verlagerung von Arbeitsplätzen und zur Leistungsverdichtung. Die bislang eingeschränkten Möglichkeiten, sich hiergegen gewerkschaftlich zur Wehr zu setzen, hat engagierte Arbeitnehmervertreterinnen und –vertreter am 18. November in Gießen zur Gründung einer gewerkschaftlichen Alternative veranlasst.

„Beschäftigte der Versicherungsbranche, die sich heute in einer Gewerkschaft organisieren wollen, haben nur die Möglichkeit, einer Vereinigung beizutreten, die unter anderem für die Versicherungsbranche tätig ist“, sagt Waltraud Baier, einstimmig von den Gründungsmitgliedern
gewählte Vorstandsvorsitzende der Gewerkschaft. „Da sind sie immer eine Minderheit. Und dass Interessen von Minderheiten in einer Vereinigung nicht immer die Bedeutung haben, wie sie z.B. großen Beschäftigtengruppen zuteil werden, kann nach unserer Auffassung nicht als unrealistisch bezeichnet werden. Im Ergebnis fühlen sich viele Versicherungsangestellten zusehends schlechter vertreten.“

Sämtliche Gründer kommen unmittelbar aus der Versicherungswirtschaft. Neben Waltraud Baier, ehemaliges jahrelanges Mitglied in Aufsichtsratsgremien des Münchener Rück-Konzerns, sind unter anderem Bernd Schneider, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Continentalen, Klaus Roth, ehemaliger Vorsitzender des Gesamtbetriebsrat der DKV und Marco Nörenberg, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der ERGO Versicherungsgruppe beteiligt.

„Die Arbeitgeber werden erkennen, dass ihnen einiges, was wir fordern, ebenfalls nützt“, sagt Klaus Roth, Mitglied des Gewerkschaftsrats. „Denn ein sehr wichtiges Ziel von uns ist die Sicherung der Arbeitsplätze. Dazu gehört aber nicht nur, statt um möglichst wenig Arbeitsplätze besser um einen guten Service zu konkurrieren, sondern dazu gehört auch, die Versicherungen vor den Angriffen aus der Politik zu schützen.“

Klaus Roth will sich, ebenso wie Bernd Schneider, in besonderer Weise für die Stärkung der privaten Krankenversicherung einsetzen. Außerdem, so sind sich alle Gründungsmitglieder einig, erfordern die immer komplexer werden Beratungserfordernisse der Versicherungsprodukte einen Ausbau und die Qualifizierung des angestellten Außendienstes.

Marco Nörenberg, Vorsitzender des Gewerkschaftsrats, stellt heraus, dass es sich beim Start um eine kleine Bewegung handelt, die wesentliche Positionen mit den Mitgliedern erst noch entwickeln will. „Wir sind eine Gewerkschaft, die sich noch im Aufbau befindet. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern, also den Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben, wollen wir unsere Gewerkschaft gestalten. Wir werden unsere Mitgliederversammlung im April nächsten Jahres nutzen, um zu weiteren Festlegungen zu kommen“, so Marco Nörenberg.

Erstes Nahziel der neuen Gewerkschaft ist neben einem zügigen Mitgliederausbau die erfolgreiche Beteiligung an der Tarifrunde 2011.

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