Gießen, 18.10.2016 – Die Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG) fordert den deutschen Gesetzgeber auf, bei der Umsetzung der Insurance Distribution Directive (IDD) in nationales Recht mit Augenmaß vorzugehen. Noch bis zum 23.02.2018 haben die Mitgliedstaaten der Europäischen Union hierfür Zeit. „Dabei geht es um die Ablösung der Insurance Mediation Directive (IMD), die schon heute die Anforderungen an den Vertrieb von Versicherungen regelt.“, erklärt Waltraud Baier, Vorsitzende der NAG.
„Die NAG begrüßt es sehr, dass mit der IDD ein weiterer Schritt in Richtung Verbraucherschutz und somit auch Vertrauensbildung getan werden soll. Dennoch ist es wichtig, mit Maß und Bedacht an die Sache heranzugehen. Es muss aufgepasst werden, dass nicht durch eine überzogene Detaillierung und eine Fokussierung auf einzelne Themen die Grundausrichtung aus den Augen verloren wird.“ Leidtragende, fürchtet Baier, könnten einmal mehr die Vertriebsbeschäftigten sein, deren Tätigkeit schon heute zahlreichen Regulierungen unterliege.
„Als Gewerkschaft der Versicherungsbeschäftigten stehen wir für Rahmenbedingungen für Versicherungsvermittler, welche die berechtigten Interessen der Kunden nach Transparenz und Beratung in Einklang mit denen unserer Kolleginnen und Kollegen im Vertrieb bringen“, sagt Baier. So seien neben dem Augenmaß beim Gesetzgeber auch Anpassungen in Fragen der Vergütung, der Qualifizierung und des Change Managements durch die Branche nötig. Die NAG werde ihren Dialog mit der Politik und der Branche intensivieren, um den Interessen der Beschäftigten angemessenes Gehör zu verschaffen.
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Gießen, 05.10.2016 – Der Versicherungsstandort Deutschland befindet sich im Umbruch. Schwierige Marktbedingungen machen es notwendig, dass sich die Branche neu erfinden muss. Das heutige Personal scheint für diesen Weg aus Sicht der Arbeitgeber allerdings nicht durchgängig geeignet zu sein, wie die aktuelle Analyse aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung aufzeigt. „Entgegen positiver Prognosen für fast alle Branchen, ist in der Assekuranz mit weiteren erheblichen Personalabbau zu rechnen.“, fasst Waltraud Baier, Vorstandsvorsitzende der NAG, das Ergebnis der Analyse zusammen.
„Das Augenmaß scheint den Managern unserer Branche erkennbar verloren gegangen zu sein. Alle stürzen sich in hektischer Betriebsamkeit auf den über lange Jahre verschlafenen Trend der Digitalisierung und sind in der irrigen Annahme, dass es unsere Vertriebe und die qualifizierten Beschäftigten in den Verwaltungen dann nicht mehr braucht.“, kritisiert die Gewerkschafterin. „Das dringend notwendige Vertrauen der Verbraucher in das Produkt Versicherung schafft man nicht durch permanenten Serviceentzug im Innen- und Außendienst. Darüber hinaus entsteht ein solches Vertrauen auch nicht, wenn das Management durch fehlende Ausbildungsbereitschaft für alle erkennbar selbst nicht mehr an eine eigene Zukunft glaubt.“
Unbestritten braucht die Versicherungswirtschaft eine neue Ausrichtung, verbunden mit veränderten Berufsbildern, speziell im Vertrieb. „Hierzu braucht es einen Dialog über Qualifizierung und Change Management, den wir von der NAG bereits eingefordert haben. Die Abbauspirale ohne Zukunftsperspektive kann keine Alternative sein!“
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Am Freitag, 21.10.2016 um 19:00 Uhr trifft sich der Regionalverband Mitte im Ginnheimer Wirtshaus. Zukünftig werden wir uns immer am 3. Freitag im Quartal um 19:00 Uhr zwanglos zu einem Gedankenaustausch rund um die Themen der Versicherungswirtschaft und die Entwicklung der NAG treffen.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unseren Regionalverband Mitte unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Ort: http://www.ginnheimer-wirtshaus.de/
Anfahrt: http://www.ginnheimer-wirtshaus.de/kontakt/anfahrt/
Gießen, 08.07.2016 – Der Vorstand des Versicherungskonzern ERGO plant einschneidende Umstrukturierungen im Konzern - verbunden mit einem bundesweiten Stellenabbau von über 2.000 Stellen.
Alleine in Hamburg geht es um einen mittleren dreistelligen Abbau. Darüber hinaus besteht die Gefahr des Outsourcings von Stellen in vergleichbarer Größenordnung. Dies ist ein herber Schlag nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch abermals für den Versicherungsstandort Hamburg.
Im Anschluss an eine Betriebsversammlung, in der der Betriebsrat die Beschäftigten über die Planungen im Detail informierte, hat die NAG zu einem Protestmarsch zum Verwaltungsgebäude in die City-Nord aufgerufen. Dem Marsch, an dem über 1.000 Beschäftigte teilnahmen, folgte ein Warnstreik, auf dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Vorstand schriftlich eine Abmahnung erteilt haben.
Gießen, 01.06.2016 – Kämpferisch hat die NAG auf die Bekanntgabe der ERGO reagiert, im Rahmen eines neuerlichen Personalabbauprogrammes tausenden Kolleginnen und Kollegen die Jobs zu streichen. ERGO-Chef Markus Rieß hatte zuvor angekündigt, rund 2/3 der Vertriebsstellen zu schließen und die innendienstlichen Arbeitsplätze massiv zu zentralisieren.
NAG-Vorstand und ERGO-Tarifkommissions-vorsitzender Tobias Münster kritisiert die fehlende soziale Ausgewogenheit der vorgestellten Strategie: „Viele Betroffene haben bereits in vergangenen Strukturprojekten Flexibilität und Loyalität dem Unternehmen gegenüber bewiesen. Dieser neuerliche Kahlschlag ist Ausdruck fehlender Wertschätzung und in seiner Dimension sogar noch schlimmer als vergangene Maßnahmen", sagt der Gewerkschafter.
Die NAG werde in den nächsten Tagen die ERGO zu Verhandlungen über ein ERGO-spezifisches Rationalisierungs-Schutzabkommen auffordern und sieht sich angesichts mehrerer hundert Mitglieder im Unternehmen auch in der Lage, Beschäftigungssicherung nötigenfalls kämpferisch durchzusetzen. Der Gewerkschaft ver.di habe die NAG volle Zusammenarbeit beim Kampf um die Sicherheit der Arbeitsplätze angeboten, bislang allerdings ohne Resonanz.
Bei der ERGO-Vertriebstochter EBV soll der deutlich überwiegende Teil des Arbeitsplatzabbaus stattfinden. Dort ist die NAG mit beiden Gewerkschaftssitzen im Aufsichtsrat vertreten. Im Aufsichtsrat der ERGO-Mutter Munich Re ist sie ebenfalls präsent.